der Welt ist nichts als ein umgekehrter Pantheismus. Und
gerade den pantheistischen Allbegriff der Philosophie haben
wir ja abtun müssen, um unsern metaphysischen Qottesbegriff
auch nur sichten zu können. So wie das Metaethische des
Menschen ihn zum freien Herrn seines Ethos macht, auf daß
er es hat, nicht es ihn; und so wie das Metalogische der Welt
den Logos zu einem ganz in die Welt ausgegossenen »Be
standteil« der Welt macht, daß sie ihn habe und nicht er sie;
so macht das Metaphysische Gottes die Physis zu einem
»Bestandteil« Gottes. Gott hat eine Natur, seine eigene, ganz
abgesehen von dem Verhältnis, in das er etwa zu dem Phy
sischen außer ihm, zur »Welt«, tritt. Gott hat seine Natur,
sein naturhaftes, daseiendes Wesen. Das ist so wenig eine
Selbstverständlichkeit, daß vielmehr die Philosophie ihm bis
zu Hegel hin diese Eigenexistenz stets bestritten hat. Die
sublimste Form dieser Bestreitung, nichts andres, ist der
ontologische Gottesbeweis, — auch ein Gedanke, der so alt
ist wie die Philosophie. Immer wenn die Theologen mit
ihrem Drängen auf Gottes Existenz den Philosophen lästig
wurden, wichen diese auf das Geleise jenes »Beweises« aus;
die Identität von Denken und Sein wurde dem hungrigen
Kindlein Theologie von der Wärterin Philosophie als ein
Schnuller in den Mund gesteckt, damit es nicht schrie. In
Kant und Hegel geschieht ein doppelter Abschluß dieses jahr
hundertealten Betrugs. Kant ist ein Abschluß, indem er den
Beweis durch die scharfe Scheidung von Sein und Dasein
zerkritisiert; Hegel aber lobt ihn, weil er ja Zusammenfalle
mit dem Grundbegriff der philosophischen Weltansicht über
haupt, mit dem Gedanken der Identität von Vernunft und
Wirklichkeit, und also von Gott genau so gut gelten müsse
wie von allem andern; und gerade durch die Naivität dieses
Lobes versetzt er ihm, ohne es, Philosoph der er ist, zu
ahnen, in den Augen der Theologie den Todesstoß. So ist die
Bahn frei für die philosophische Erstellung des göttlichen Da
seins unabhängig von Gedachtwerden und Sein des Alls; Gott
muß Dasein haben vor aller Identität -von Sein und Denken;