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ERSTER TEIL: EINLEITUNG
heit von der Ordnung eines sittlichen Reichs der Zwecke an
schaulich zu machen. Aber das. war, wie uns wohl bewußt
ist, auf die Gefahr der Unklarheit und selbst des Verdachts des
philosophischen ^Dilettantismus hin geschehen. Es war nicht
zu vermeiden, auch nicht durch den Versuch, die Fäden
zwischen unserm Begriff und der nachhegelschen Revolution
der Philosophie aufzuzeigen. Ebensowenig war es zu ver
meiden, daß der metalogische Weltbegriff etwa der Ver
wechslung mit dem Naturbegriff unterlag; ja diese zweite
Verwechslung drohte fast als notwendige Folge jener ersten;
denn wenn der metaethische Mensch trotz des Namens mit
der sittlichen Persönlicheit gleichgesetzt wurde, so blieb für
den logischen Kosmos nur die Gleichsetzung mit dem
kritischen Naturbegriff. Auch hier mußten wir zu dem bedenk
lichen Mittel des Vergleichs greifen — bedenklich auch hier,
weil wir die tiefere Wahrheit, das Mehr=als=Vergleich=sein
des Vergleichs hier noch nicht klarstellen konnten. Wir wiesen
gleichnisweise auf die innere Abgeschlossenheit und Allheit
und gleichwohl äußere Vereinzeltheit des Kunstwerks hin;
wir wiesen auch, im Gleichnis der Wand, auf der das
Gemälde hängt, auf seine äußere Bedürftigkeit, wie sie allent
halben, in der Notwendigkeit der Aufführung, der Veröffent
lichung, letzthin eben in der Notwendigkeit des Betrachters
für eine vollendete Existenz des Werks, zutage tritt; wir
wagten endlich den besonders gefährlichen, weil weit vor
greifenden Hinweis auf den theologischen Begriff der Kreatur.
Durch alle diese Hinweise suchten wir unsern Weltbegriff zu
scheiden von dem kritischen Naturbegriff, dem gegenüber er
der weit umfassendere ist; denn er umschließt grundsätzlich
alle möglichen Inhalte eines philosophischen Systems, soweit
sie sich nur der Bedingung fügen, nicht als Elemente »des«,
sondern nur »eines« All auftreten zu dürfen. Erneut und ver
stärkt begegnen uns nun diese Schwierigkeiten bei dem jetzt
zu besprechenden metaphysischen Gottesbegriff.
Metaphysisch — nicht aphysisch. Aller Akosmismus, alle
indische Leugnung, alle spinozistisch-idealistische Aufhebung