SCHWELLE
331
Schöpfungsbuch mehr von der in der Vorsehung geborgenen
und allmorgendlich darin erneuten Welt die Rede war als vom
Schöpfer, im Offenbarungsbuch mehr von Gottes Liebe als von
des Menschen Geliebtheit, im Erlösungsbuch mehr von der
Liebestat des Menschen am Nächsten als vom wachsenden
Leben der Welt. Und wenn wir nach jenem Niederstieg in die
urgeschaffene Vorwelt und nach jenem Steigen durch die offen
bare Welt nunmehr den Ausblick suchen in die erlöste Über
welt, so wissen wir, welche Schau uns dort erwartet. Den
Menschen, den vom Weibe gebornen, werden wir dort sehen
ganz erlöst von aller Eigenheit und Selbstischkeit zum ge
schaffnen Ebenbilde Gottes, die Welt, die Welt aus Fleisch und
Blut und Stein und Holz, ganz erlöst von aller Dinglichkeit zu
lauter Seele, und Gott, erlöst von aller Arbeit des Sechstage
werks und aller lieben Not um unsere arme Seele, als den
Herrn.
Solche Schau aber wäre mehr als Wunder. Sie be
dürfte keiner Weissagung mehr, und wo sie uns ge
geben werden mag, da wandeln wir im Lichte selber.
Die Geheimnisse der Vorwelt sinken zurück in
Nacht, die Zeichen der Umwelt verlieren ihren
Glanz, der Strahl der Überwelt saugt die dun
keln Schatten des Geheimnisses wie die
farbigen Lichter des Zeichens in sich
auf. Wir schreiten hinan über die
Schwelle der Uberwelt, die
Schwelle vom Wunder
zur Erleuchtung.