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SCHWELLE
Und mit der Gleichseitigkeit dieses ersten, des vorweltlichen
Dreiecks ist die Gleichseitigkeit des zweiten, des weltlichen,
ohne weiteres gegeben. Denn seine Punkte sind nur Symbole
für die Linien des ersten. Und ebenso notwendig wie im Vor
weltsdreieck Gott oben steht, muß im Weltdreieck die Er
lösung unten stehen und die von Schöpfung und Offenbarung
auslaufenden Linien in ihr Zusammenkommen. Denn schon
durch seine feste Stellung im Raum, durch diese mathematisch
ganz sinnlosen und grade dadurch gestaltgründenden Begriffe
des Oben und Unten, wird ein jedes Element der Vorwelt so
wohl wie ein jedes Stück der Bahn in seinem Verhältnis zu
den beiden andern festgelegt: steht es oben, so ist es Ur
sprung, steht es unten, so ist es Ergebnis.
Jene inneren »geheimen« Vorgeschichten der vorweltlichen
Elemente, jene im ersten Teil dargestellten Theo-, Kosmo-,
Psychogonien werden uns jetzt in ihrem Gange nachträglich
erst ganz verständlich. Es waren innere Selbstschöpfungs=,
Selbstoffenbarungs*, Selbsterlösungsgeschichten Gottes, der
Welt, des Menschen. Sie gingen schon in sich selber von ihrem
Ursprung im Nichts bis zu ihrer Vollendung in der fertigen
geschlossenen Gestalt den gleichen Weg, den sie nachher bei
ihrem Heraustreten zueinander und miteinander gingen; die
dunkeln Wege der Vorwelt enträtseln sich zu Vorzeichen des
offenbaren Weges der Welt. Der glühende Dreifuß, der uns
auf unserm Weg zu den Müttern im ersten Teil endlich kund
tat, wir seien im tiefsten allertiefsten Grund, er ist es
zugleich, der seinen Schein uns auf den Weg zurück zur Ober
welt wirft, den wir im zweiten Teil gingen.
Dieser Weg war — wir sagten es schon — ein Weg zur
Einheit. Die Einheit, die von der Philosophie wie eine Selbst
verständlichkeit voraussetzungsmäßig für das All beansprucht
wurde, — für uns ist sie erst letztes Ergebnis, ja Ergebnis
des Ergebnisses, ein Punkt, der schon so jenseits der »Bahn«
liegt wie ihr göttlicher Ursprung jenseits ihres Anfangs. Die
Einheit ist also in Wahrheit nur Werden zur Einheit, sie ist