Full text: Der Stern der Erlösung

ZWEITER TEIL: ERSTES BUCH 
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oberste Allgemeinheit des Gesetzes, diese letzte Form, ist das, 
wo schließlich der Weg aufwärts mündet. Die Hingabe, die 
immer wieder nur geschieht, um am Ziel der Hingabe jedes 
mal das in der Hingabe »Hingegebene« wiederzufinden — denn 
es soll »Gewinn« sein, sich aufzugeben —, diese Hingabe ent 
deckt also in jedem Allgemeinen immer wieder die Persönlich 
keit, entdeckt immer wieder, daß das A, dem sie sich hingab, 
selber wieder nur die Aussage über ein B ist und also selber 
wieder.sich einem höheren A aufzugeben für Gewinn erachten 
;nuß. Auch die Emanationslehre kannte ja dieses Aufgehen 
der Persönlichkeit im mystischen Genuß der Vergottung. Aber 
erst der Idealismus bildet es durch die Zwischenschaltung der 
ganzen Welt zu einem wahrhaften Gegenstück des welt 
erzeugenden Niedersteigens des erkennenden Subjekts aus; 
erst hier gebiert das Aufsteigen des wollenden Subjekts aus 
immer neuen Hingaben einen Aufbau der Welt als eines Stufen 
reichs der Persönlichkeit; jede einzelne Stufe bedeutet für den, 
der sich hingibt, Gleichnis und vollwertige Vertretung der 
höchsten, wie jede einzelne Stufe des Niedersteigens zum 
reinen Gegenstand im Augenblick des Erzeugens für das Sub 
jekt den vollgültigen Wert der Gegenständlichkeit besitzt. Der 
seligen Höhe der im Worte »Frommsein« gemeinten frei 
willigen Hingabe an das Höh’re, Rein’re, Unbekannte fühlt sich 
der Mensch schon bei jedem früheren Glied der Reihe teilhaft, 
nicht erst, wenn er vor Gott, nein auch schon, wenn er vor 
»ihr« steht; man beachte da auch das in den Steigerungsformen 
»Höh’re«, »Rein’re« aufdämmernde unbestimmt weite Fort 
laufen der Reihe. 
Das Ziel der Reihe bleibt ein »Unbekanntes«, wie es das 
Ziel der niedersteigenden Reihe gleichfalls blieb. Ein Un 
bekanntes, nämlich ein an jedem einzelnen Punkt der Reihe 
Unsichtbares, dessen Sichtbarkeit wegen der vollwertigen 
Vertretung, die jedes einzelne Glied an seiner Stelle leistet, 
auch gar nicht gefordert wird. Wie die einzelne Erkenntnis 
sich nicht um die tiefste Gegenständlichkeit zu sorgen braucht, 
sondern nur um die Gegenständlichkeit des Gegenstandes, der
	        
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