SCHÖPFUNG
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dann hätten wir nicht die Anwendbarkeit der algebraischen
Symbole auf die Schöpfung bestreiten und uns zu den gram
matischen wenden dürfen. Uns steht der Schöpfungsbegriff
in einem größeren wissenschaftlichen Zusammenhang; so be
trifft er nur zwei Elemente der Welt und selbst diese zwei
nicht als Ganze, sondern ein jedes nur in dem einen seiner
Stücke; so mußten wir, indem wir die mathematische Sym
bolsprache bei jenen vor=weltlichen »fertigen« Elementen
stehen ließen, nur im Aussichheraustreten der Elemente und in
ihrem Auseinandertreten in ihre einzelnen Stücke den Begriff
der Schöpfung aufbauen. Weniger formalistisch gesprochen:
wir entwickeln den Schöpfungsgedanken im Lichte der Offen
barung; die Elemente des Alls vor der Offenbarung dürfen
also nicht so, wie sie sind, zur Schöpfung zusammentreten,
sondern müssen sich aus ihrer Verschlossenheit auftun, sich
einander zuwenden; in diesem Sicheinanderzuwenden aber
wird wirksam, daß in einem einzelnen Begriff, wie es der Be
griff der Schöpfung für sich ist, gar nicht der ganze Inhalt der
Elemente zusammentreten kann; die beiden Elemente behalten
in ihrem Aufspringen noch Inhalte zurück, die erst nach ande
ren Richtungen in Wirksamkeit treten können, so Gott sein
Sichoffenbaren, so die Welt ihr Erlöstwerden.
Während also der Idealismus in dem Gefühl, hier, »an Ort
und Stelle« gewissermaßen, das Welträtsel lösen zu müssen,
weil er außerhalb der Welt und des Wissens nichts gelten
lassen darf, die Elemente Welt und Wissen, Subjekt und Ob
jekt, um jeden Preis in vernunftgemäße Beziehung setzen muß,
und deshalb an den mathematischen Symbolen festzuhalten
genötigt ist, sind wir von diesen Symbolen hier frei. Wir
können den Schöpfungsbegriff ruhig als einen Anfang des
Wissens gelten lassen, ohne schon in ihm alles zum Abschluß
zu bringen. Wir stellen ihn in den größeren Zusammenhang
der Offenbarung. So braucht er sich nicht in die Rationalität
mathematischer Symbole fassen zu lassen; er ist darüber hin
aus; die Symbolik, die seinen Inhalt verdeutlicht, lieferte uns
der Aufbau der lebendigen Sprache, die Grammatik. Und weil