Full text: Der Stern der Erlösung

SCHÖPFUNG 
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subjektiv ist und als solches reines Subjekt die Rolle des Ur 
sprungs der Erkenntnis allem Objektiven gegenüber auf sich 
nehmen kann, das »Ich« des Idealismus. 
Das »Ich«, das »Subjekt«, die »transzendentale Apper 
zeption«, der »Geist«, die »Idee« — alles dies sind Namen, die 
das Selbst, dies einzige außer Welt und Gott noch vorhandene 
Element, annimmt, nachdem es sich entschlossen hat, die 
Stelle des erzeugenden »A=A« zu übernehmen. Auch es kann 
seine Aufgabe nur lösen, wenn sich ihm die Welt in die Form 
der Vergleichbarkeit fügt, auch es also fordert von der Welt 
die Umkehrung aus EPA in A=B. Diese Welt kann es nun 
»erzeugen«. Es erzeugt sie aus sich selbst: die Welt ist seines 
gleichen, Subjekt wie es selbst — »A«; aber es erzeugt sie als 
NichPIch; die Subjektivität der Dinge erfüllt sich an der Be 
sonderheit B zur Objektivität. Als Begriffe tragen die Dinge 
die Züge ihres Erzeugers, des Ich; aber als Dinge sind sie 
etwas für sich, aus dem erzeugenden Ich herausgetreten, — 
Dinge. Jedes Ding steht zu seinem Öegriff in dem gleichen 
Verhältnis wie die Dingwelt überhaupt zum »Ich«: er ist der 
Erzeuger seines Dings. Auch die Begriffe selbst sind, insofern 
sie noch »Inhalt« haben, selber wieder Dinge, und als solche 
haben sie wieder ihren Begriff und so immer fort. Ein ein 
ziger Strom der Erzeugung geht also vom Ich durch die ganze 
Welt der Dinge; sie ordnen sich alle in eine Reihe, einen 
»Weg abwärts« vom reinen Ich bis zum reinen NichMch, vom 
Ich=an=sich zum Ding=an s sich. Denn dies ist die Folge der 
geschehenen Umkehrung der Welt auch im Idealismus, genau 
wie in der Emanationslehre; die Begrifflichkeit der Welt ist 
zwar ihr erstentstandenes allgemeines Dasein, aber dies all 
gemeine Dasein erfüllt sich an dem Besonderen zur Dinghaf- 
tigkeit. Die Fülle des Besonderen ist ja wiederum das Un- 
erzeugte, der Schoß, in den das Dasein hineimgezeugt wird. 
Das Chaos ist auch für den Idealismus Voraussetzung 
der Erzeugung, wie denn die Voraussetzung eines sol 
chen passiven »Gegebenen« hier, im Gegensatz zum »Her 
vorströmen« der Emanationslehre, durch das Bild der »Erzeu
	        

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