ZWEITER TEIL: EINLEITUNG
mender Ausschweifung. Bleiben wir fest und halten wir fest:
die Sprache, wie sie von Anfang an ganz da, ganz geschaffen
ist, erwacht doch erst in der Offenbarung zur wirklichen
Lebendigkeit. Und so ist nichts an dem Offenbarungswunder
neu, nichts ein zauberhafter Eingriff in die erschaffene Schöp
fung, sonderen ganz ist es Zeichen, ganz Sichtbarmachung und
Lautwerdung der ursprünglich in der stummen Nacht der
Schöpfung verborgenen Vorsehung, ganz — Offenbarung. Die
Offenbarung ist also allzeit neu, nur weil sie uralt ist. Sie
erneuert die uralte Schöpfung zur immer neugeschaffenen
Gegenwart, weil schon jene uralte Schöpfung selber nichts
ist als die versiegelte Weissagung, daß Qott Tag um Tag das
Werk des Anfangs erneuert. Das Wort des Menschen ist
Sinnbild: jeden Augenblick wird es im Munde des Sprechers
neu geschaffen, doch nur, weil es von Anbeginn an ist und
jeden Sprecher, der einst das Wunder der Erneuerung an ihm
wirkt, schon in seinem Schoße trägt. Aber dies ist mehr als
Sinnbild: das Wort Gottes ist die Offenbarung, nur weil es
zugleich das Wort der Schöpfung ist. Gott sprach: Es werde
Licht — und das Licht Gottes, was ist es? des Menschen
Seele.