VOM WUNDER
\J2
Ausschau hält, — heute legt das Wissen dem Glauben sein
verloren gewähntes liebstes Kind, das echte Wunder, wieder
in die Arme.
Wir sind in der Hauptsache am Ziel dessen angelangt, was
wir in der Einleitung zu sagen dachten. Nur noch über das
Wie der philosophischen Vorwegnahme des Offenbarungs
wunders sei einiges, freilich notwendig nur Andeutendes und
Unbefriedigendes, zugefügt, was vielleicht weniger schon das,
was dieser Teil bringen wird, als vielmehr nachträglich das,
was der vorige gebracht hat, in helleres Licht setzen wird.
Uber Fragen des Wie, der »Methode«, sollte man ja eigentlich
immer nur nach getaner Arbeit, nicht vorher reden. Und um
eine Frage des Wie handelt es sich hier. Wie kann die Mög
lichkeit, das Wunder zu erleben, die uns in der Schöpfung auf
ging, wie kann diese Möglichkeit in der Schöpfung selber
erkannt werden? Oder stofflicher — scheinbar stofflicher —
gefragt: wo ist im Kreise der Schöpfung das »Geschöpf«, wo
im Reiche der Philosophie der »Gegenstand«, der auf seinem
Antlitz das sichtbare Siegel der Offenbarung trägt? Wo findet
sich in der Schöpfung das Buch, das die Zeit nur aufzuschlagen
braucht, um auf seinen Blättern das Wort der Offenbarung zu
lesen? Wo enthüllt sich das Geheimnis als Wunder?
Wir hatten, als wir die Elemente des All in ihrem stummen
Hervorgang aus den geheimen Gründen des Nichts schauten,
ihre Stummheit redend gemacht, indem wir ihnen eine Sprache
liehen, welche die ihre sein konnte, weil sie keine Sprache ist.
Eine Sprache vor der Sprache also, wie jenes Hervorgehen
Schöpfung vor der Schöpfung ist. Es waren von der leben
digen Sprache her gesehen die »Urworte«, die als geheime
Gründe unter jedem einzelnen offenbaren Wort verborgen
liegen und in ihm ans Licht steigen, Elementarworte gewisser
maßen, die den offenbaren Lauf der Sprache zusammensetzen,
mathematische Elemente, aus denen die Bahnkurve zu ent
wickeln ist, wie denn auch wirklich die Eigenart der Elemente
in ihrem Hervorgang sich an mathematischen Symbolen gut