wieder nahm die Fahne aus den Händen des Offiziers du
jous Ewals, der sie ihm mit einigen passenden Worten
überreichte.
Capitain Duysing wandte sich dann zu seiner Compagnie
und sprach mit einem solchen Feuer, daß alle Offiziere und
Kanoniere tief gerührt waren. Jeder mußte sehen, daß der
brave Frührer der Compagnie Duysing nur dem Ausdruck
gab, was er im innersten Herzen fühlte. Die Standarte
wurde dem Fahnenträger übergeben und mit Kanonengedonner
begrüßt. Wir haben oft in Europa und hier Artillerie
ererzieren sehen, hielten es aber kaum für möglich, aus
Rekruten in so kurzer Zeit Veteranen zu machen, denn einen
solchen Eindruck machte die Compagnie Duysing auf uns,
als sie dem Commando unseres Capitains folgte. Was dem
Gast sehr auffiel, war, daß sie trotz der allgemeinen Heiterkeit
nicht einen einzigen Betruckenen in Fort Marey sahen.
Wir verließen Fort Marey und seine brave Besatzung mit
Widerwillen, gern wären wir länger geblieben. Der
Capitain weiß seine Leute zu gleicher Zeit als Soldat und
Vater zu behandeln. Es ist daher kein Wunder, daß er von
seinen Offizieren wie Leuten innig geliebt und geachtet
wird."
Sippentag Kaul in Marburg 1993
Es gibt in Deutschland wie in allen Kulturländern seit
langem Sippenzusammenschlüsse, die in bestimmten Ab-
ständen Zusammenkünfte abhalten. Das heutige Deutschland
fördert diese Bestrebungen, weil die Zielsetzungen dem Wolle
des neues Reiches entsprechen. Die Sippe Kaul (Kaull, ein-
fach Kauling und ähnlich) ist in mehreren Zweigen schon
früh über das gesamte volksdeutsche Gebiet hin in Europa
nachweisbar. Als Urheimat des Namens wird in einem
Aufsatz das Gebiet zwischen Sieg und Ruhr angegeben;
aber bereits in 15. und 16. Jahrhundert, teilweise noch
früher, sind Namensträger im Westen, Osten, Süden und
Siebenbürgen, im Baltenlande wie auch in Hessen und
Nassau nachweisbar. Dar es bei dieser, heute bereits mit
1300 Namensträgern verzeichneten Sippe, wahrscheinlich
auch eine ganze Reihe von Auswanderern gegeben hat, be-
richten wir an dieser Stelle von dem für diesen Sommer
geplanten Familientreffen. Zum zweiten male seit bestehen
des Verbandes fand eine solcher Familientag statt. Am 22.
und 23. Juli ds. Js. traf sich die Sippe Kaul in Marburg
an der Lahn, also mitten in unserer schönen Heimatprovinz.
Rund um Marburg herum sitzen verschiedene Lienen Kaul,
deren Zusammenhang noch nicht restlos geklärt ist. Sie
konnten den aus Schlesien, Sachsen, aus der Mark, von
Hamburg und Ostfriesland, vom Niederrhein und aus
Westfalen, wie aus den Siebenbürgerzweigen und denen aus
Süddeutschland das schöne Kernland des großen Reiches der
Deutschen zeigen. Da wir als sicher voraussetzen, daß im
Ausland heute Nachkommen ausgewanderter Sippen-
angehöriger leben und vielleicht unsere Post aus dem Heimat-
lande zu Gesicht bekommen, geben wir von dieser letzten Ver-
anstaltung Kenntnis. Auskunft erteilt Karl Kaub, Marburg
(Lahn), Schwanenallee 54.
Nachstehend geben wir sodann eine Liste einer im Jahre
1853 aus Nauheim in Hessen ausgewanderten Gruppe von
Familienmitgliedern bekannt. Wir würden uns freuen, wenn
recht viele der Nachfahren durch unsere Bemühungen zu
ihrer Großfamilie zurückfänden.
Im Jahre 1853 wanderten 58 Personen aus Nauheim
nach Amerika aus. Die hess. Landeszeitung vom 6.2.1929
Nr. 36 schreibt darüber aus Beurkundungen in der Ge-
meinderechnung: Unter zehn ausgewanderten Familien waren
nach einem Verzeichnis vom 27.4.1853 Nikolaus Kaul 2.
und Ehefrau mit vier Kindern. Nach unseren Feststellungen:
1. Adam Kaul, geb. 15.12.1856; 2. Jakob Kaul, geb.
14.6.1839; 3. Johannes Kaul, geb. 14.11.1841. Der
Vater war am 14.4.1804 geboren und Schuhmacher-
meister, die Mutter Anna Marie, geb. 27.10.1802, war
die Tochter von Joh. Nikolaus Kaul 1. - Ferner Adam
Kaul 3. und Ehefrau Elisabeth mit drei Kindern. Nach
unseren Feststellungen: 1. Kath. Amalie Kaul, geb. 1848;
2. Jakob Kaul, geb. 12.2.1851. Der Vater war Tage-
löhner, die Mutter, Marie Elisabteh, eine geborene Engroff.
Die Gemeinde zahlte für diese Auswanderer lt. Gemeinde-
rechnung vom 30.6.1853: für 30 Personen für Über-
schiffung a 62 fl = 1869 fl; für 20 Personen von 1 bis 12
Jahren a 44 fl = 880 fl. An Kopf- und Handgeld für
zehn Familienväter a 20 fl = 200 fl; desgl. für weitere 43
Personen, Kinder und Weiber, a 5 fl = 215 fl, zusammen
3155 fl. Die Fahrt erfolgte vom Rheinhafen Mainz bis
Liverpool. Laut Schreiben des Konsulats in Philadelphia
vom 29. August 1853 wurde die Ankunft dieser Aus-
wanderer in Amerika als vollzogen gemeldet. Am 9.11.
1853 erfolgte ein weiterer Transport von fünf Personen,
darunter Johann Bernhard Kaul, 38 Jahre alt. Er war
das sechste Kind von Johann Heinrich Kaul und seiner
Ehefrau Marg. Elis. geb. Lindemann und geb. am 7.8.
1815. Eine Verbindung zwischen der alten Heimat und den
Nachkommen der Auswanderer bestand seither nicht. Das
Nachrichtenblatt ist wohl am besten dazu geeignet, die Ver-
bindung der Erben der Auswanderer mit der Heimat wieder
herzustellen.
12