Full text: Kinder- und Hausmärchen

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einen goldenen Stern auf der Stirne. Einmal/ als 
große Wäsche war, /ah es darunter zwölf Mannshemden 
und fragte seine Mutter: „wem gehören diese zwölf Hem 
den, für den Vater sind sie doch viel zu klein.?" Da 
antwortete sie mit schwerem Herzen: „liebes Kind, die ge 
hören deinen zwölf Brüdern." Sprach das Fraulein: „wo 
sind denn meine zwölfBrüder, von denen habe ich noch niemals 
gehört." Sie antwortete: „das weiß Gott, wo sie sind, sie 
irren in der Welt herum." Da nahm sie das Mädchen und 
schloß ihm das Zimmer auf, und zeigte ihm die zwölf Sarge 
mit den Hobelspänen und den Lodtenkißchen. „Die, sprach 
sie, waren für sie bestimmt, aber sie sind heimlich fortgegan 
gen, eh du geboren warst" und erzählte ihm, wie sich alles 
zugetragen hatte. Da sagte das Mädchen: „liebe Mutter, 
weine nicht, ich will gehen und meine Brüder suchen." 
Nun nahm es die zwölf Hemden und greng fort, und 
geradezu in den großen Wald hinein. Es gieng den ganzen 
Tag, und am Abend kam es zu dem verwünschten Häuschen 
Da trat eS hinein und fand einen jungen Knaben, der fragte : 
„wo kommst du her und wo willst du hin?" und erstaunte, 
daß sie so gar schön war, königliche Kleider trug und eine« 
Stern auf der Stirne hatte. Da antwortete sie: „ich bin 
eine Königstochter, und suche meine zwölf Brüder und will ge»
	        

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