öl
Nachdem sie also ihre Söhne gesegnet hatte, gierigen sie
hinaus in den Wald. Einer hielt um den andern Wacht,
saß auf der höchsten Eiche und schauete nach dem Thurm. Als
elf Tage herum waren und die Reihe an Benjamin kam, da
sah er wie eine Fahne aufgesteckt wurde, es war aber nicht
die weiße, sondern die roLhe Blutfahne, die verkündigte, daß
sie alle sterben sollten. Wie die Brüder das nun hörten,
wurden sie zornig und sprachen: „sollten wir um eines Mäd
chens willen den Tod leiden ! nun schwören wir, daß wir uns
rächen wollen, und wo wir eins finden, sein rothes Blut flie
ßen soll."
Darauf giengen sie tiefer in den großen Wald hinein und
mitten drein, wo er am dunkelsten war, fanden sie ein kleines
verwünschtes Häuschen, das leer stand. Da sprachen sie:
„hrer wollen wir wohnen, und du Benjamin, du bist der
jüngste und schwächste, du sollst daheim bleiben und haushal
ten, wir wollen ausgehen und Essen holen." Nun zogen sie
in den Wald und schossen Hasen, wilde Rehe, Vögel und
Täuberchen und was zu essen stand; das brachten sie dem
Benjamin, der mußts ihnen zurecht machen, damit sie ihren
Hunger stillen konnten. In dem Häuschen lebten sie zehn
Lahre zusammen und die Zeit ward ihnen nicht lang.
Das Töchterchen, das ihre Mutter die Königin geboren
hatte, war nun herangewachsen, war gar schön und hatte
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