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gerathen; lieber wollt' ich sterben!" Der König aberfaßte
sie bei der Hand und sprach: „ein Kaufmann bin ich nicht,
ich bin ein König und nicht geringer an Geburt, als du bist,
aber daß ich dich mit List entführt, das ist aus übergroßer
Liebe geschehen. Das erste Mal, als ich dein Bildniß gesehen,
bin ich ohnmächtig zur Erde gefallen." Als die Königstoch
ter vom goldenen Dache das hörte, ward sie getröstet und ihr
Herz ward ihm geneigt, so daß sie gerne einwilligte seine
Gemahlin zu werden.
Es trug sich aber zu, während sie nun auf dem hohen
Meere fuhren, daß der getreue Johannes, als er vornen auf
dem Schiffe saß und Musik machte, in der Luft drei Naben
erblickte, die daher geflogen kamen; da hörte er auf zu spie
len und horchte, was sie miteinander sprachen, denn er ver
stand das wohl. Die eine rief: „ei, da führt er die Königs
tochter vom goldenen Dache heim!" „Ja, antwortete die
zweite, er hat sie noch nicht!" Sprach die dritte: ,,er hat
sie doch, sie sitzt bei ihm im Schiff." Da sieng die erste wie
der an und rief: „was hilft ihm das! wenn sie ans Land
kommen, wird ihm ein fuchsrothes Pferd entgegen springen, da
wird er sich aufschwingen wollen und thut er das, so sprengt
es mit ihm fort und in die Luft hinein, daß er nimmer mehr
seine Jungfrau wieder sieht." Sprach die zweite: „ist gar keine
Rettung?" „O ja wenn der, welcher auf dem Pferd sitzt, das