Full text: Kinder- und Hausmärchen

MWWWW 
— 312 — 
48. 
Die drei Faulen. 
Ein König hatte drei Söhne, die waren ihm alle gleich lieb, 
und er wußte nicht, welchen er zum König nach seinem Lode be 
stimmen sollte. Als die Zeit kam, daß er sterben wollte, rief er 
sie vor sich und sprach: „liebe Kinder, ich habe etwas bei mir be 
dacht, das will ich euch sagen: welcher von euch der Faulste ist, 
der soll nach mir König werden. " Da sprach der älteste: „ Va 
ter, so gehört das Reich mir, denn ich bin so faul,, wenn ich liege 
und will schlafen, und es fallt mir ein Tropfen in die Augen, so 
mag ich sie nicht zuthun, damit ich einschlafe." Der zweite 
sprach: „Vater,, das Reich gehört mir, denn ich bin so faul, 
wenn ich beim Feuer sitze mich zu wärmen, so ließ ich mir eher 
die Fersen verbrennen,, eh ich die Beine zurückzöge." Der dritte 
sprach: „Vater,, das Reich ist mein, denn ich bin so faul, sollt' 
ich aufgehend werdew und hatte den Strick schon um den Hals, 
und einer' gäb' mir ein scharf Messer in die Hand, damit ich 
den Strick zerschneiden dürfte, so ließ ich mich eher henken, eh 
ich meine Hand aufhübe zum Strick." Wie der Vater das 
hörte, sprach er: „du sollst der König seyn."
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.