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und Dreiäuglein hatte alles mit angesehen. Da kam Zwciäug-
lein zu ihm, und weckte es und sprach: ,, ei, Dreiäuglein, bist
du eingeschlafen! du kannst gut hüten! komm wir wollen heim
gehen. " Und als sie nach Haus kamen, aß Zweiäuglein wieder
nicht, und Dreiäuglein sprach zur Mutter: „ich weiß nun,
warum das hochmüthige Ding nicht ißt; wenn sie draußen zur
Ziege spricht:
„Zicklein, meck!
Lischlein deck!"
so steht ein Tischlein vor ihr, das ist mit dem besten Essen be
setzt, viel besser, als wirs hier haben; und wenn sie satt ist,
so spricht sie:
„Zicklein, meck!
Tischlern weg!"
und alles ist wieder verschwunden. Ich hab' es genau mit an
gesehen; zwei Augen hatte sie mir mit einem Sprüchlein ein
geschläfert, aber das eine auf der Stirne, das war zum Glück
wach geblieben." Da rief die Mutter zornig: „willst du's
besser haben, als wir! die Lust soll dir vergehen!" Und holte
ein Schlachtmesser, und stieß es der Ziege ins Herz, daß sie
todt hinfiel.
Als Zwer'äuglein das sah, gieng es yoll Trauer hinaus,
und setzte sich wieder auf den Feldrain, und weinte seine bit
teren Thränen. Da stand auf einmal die weise Frau wieder