Full text: Kinder- und Hausmärchen

299 
dahin setzen, Dreräuglein, ich will dir was vorsingen." Drei» 
auglein setzte sich, und war müd von dem Weg und der Son 
nenhitze, und Zwerauglein hub wieder das vorige Liedlein an, 
und sang: 
„Dreiäuglein, wachst du?" 
aber statt daß es nun singen mußte: 
„ Dreiäuglein, schläfst du?" 
sang es aus Unbedachtsamkeit: 
„Zweräuglein, schläfst du?" 
und sang immer: 
„Dreiäuglein, wachst du? 
Zweiäuglein, schläfst du?" 
Da sielen dem Dreiäuglein seine zwei Augen zu, und schliefen, 
aber das dritte, das von dem Sprüchlein nicht angeredet wur 
de, schlief nicht ein, doch Dreiäuglein that es zu, aber aus 
List, gleich als schlief es auch damit, doch blinzelte es, und 
konnte alles gar wohl sehen. Und als Zweiäuglein meinte, 
Dreräuglein schlafe fest, sagte es sein Sprüchlein: 
„Zicklein, meck! 
Tischlern deck!" 
aß und trank nach Herzenslust, und hieß dann dem Tischlern 
wieder fortgehen: 
„Zicklein, meck! 
Tischlein weg! "
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.