Full text: Kinder- und Hausmärchen

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als Zweiäuglein sah, daß Einäuglein fest schlief und nichts 
verrathen konnte, sprach es: 
„Zicklein, weck! 
Tischlern deck!" 
und setzte sich an sein Tischlern, und aß und trank, bis es satt 
war, dann rief es wieder: 
„Zicklein, meck! 
Tischlein weg!" 
und es verschwand alles, und Zweiäuglein weckte nun das Ein 
äuglein und sprach: „ei, Einäuglein, du willst hüten und 
schläfst dabei ein, derweil hätte die Ziege in alle Welt laufen 
können! Komm, wir wollen nach Haus gehen." Da giengen 
sie nach Haus, und Zweiäuglein ließ wieder sein Schüffelchen 
unangerührt stehen, und Einäuglein konnte der Mutter nicht 
sagen, warum es nicht essen wollte, und sprach: „ich war 
draußen eingeschlafen." 
Am andern Tag sprach die Mutter zu Dreiäuglein: „geh 
du mit hinaus und hab Acht, ob Zweiäarglein draußen ißt, 
und ob ihm jemand Essen und Trinken bringt, denn essen And 
trinken muß es doch." Da trat Dreiäuglein zum Zweiäuglein 
und sprach: „ich will mitgehen und sehen, ob auch die Ziege 
recht gehütet und ins Futter getrieben wird." Aber Zweiäug 
lein merkte, was Dreiäuglein im Sinne hatte, und trieb die 
Ziege hinaus ins hohe Gras, und sprach: „wir wollen uns
	        

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