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weiter: „wo bist du her?" „Ich weiß nicht." „Wer ist
dein Vater?" „Das darf ich nicht sagen." „Was brummst
du so in den Bart hinein?" „Ei, antwortete der Junge,
ich wollte, daß mirs gruselte; aber niemand kann mirs leh
ren." „Laß das dumme Geschwätz, sprach der Fuhrmann,
komm, geh mit mir, ich will sehn, daß ich dich unterbringe."
Nun gieng der Junge mit dem Fuhrmann; Abends gelangten
fie zu einem Wirthshaus, wo sie übernachten wollten, da
sprach er beim Eintritt in die Stube wieder ganz laut: „wenn
mirs nur gruselte! wenn mirs nur gruselte!" Der Wirth,
der das hörte, lachte und sprach: „wenn dich darnach lüstet,
dazu sollte hier wohl Gelegenheit seyn." „Ach schweig stille,
sprach die Wirthsfrau, so mancher Vorwitzige hat schon sein
Leben eingebüßt, es wäre Jammer und Schade um die schö
nen Augen, wenn die das Tageslicht nicht wieder sehen soll
ten." Der Junge aber sagte: „wenns noch so schwer wäre,
ich wills einmal lernen, dazu bin ich ja ausgezogen." Er
ließ dem Wirth auch keine Ruhe, bis dieser erzählte, nicht
weit davon stände ein verwünschtes Schloß, worin einer wohl
lernen könnte was gruseln wäre, wenn er dvei Nächte darin
wachen wollte. Der König hätte dem, ders wagen wollte,
seine Tochter zur Frau versprochen und die wäre die schönste
Jungfrau, welche die Sonne beschien; in dem Schloß steckten
große Schätze von Geistern bewacht, die würden dann frei.
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