Full text: Kinder- und Hausmärchen

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einen nach dem andern los und holte sie alle siebene herab. 
Daraus schürte er das Feuer und blies es an und setzte sie 
herum, daß sie sich wärmen sollten. Aber sie saßen da und 
regten sich nicht und das Feuer ergriff ihre Kleider. Da 
sprach er: „nehmt euch Ln Acht, sonst häng ich euch wieder 
hinauf." Die Todtem aber hörten nicht, schwiegen und lie 
ßen ihre Lumpen fort brennen. Da ward er bös und sprach: 
„wenn ihr nicht Acht geben wollt, so kann ich euch nicht hel 
fen, ich will nicht mit euch verbrennen," und hieng sie nach 
der Reibe wieder hinauf. Nun setzte er sich zu seinem Feuer 
und schlief ein und am andern Morgen, da kam der Mann 
zu ihm, wollte die fünfzig Thaler haben, und sprach: „nun, 
weißt du was gruseln ist?" „Nein," antwortete er, ,/wo 
her sollt ichs wissen? die da droben haben das Maul nicht 
sufgethan und waren so dumm, daß sie die paar alten Lap 
pen, die sie am Leib haben, brennen ließen." Da sah der 
Mann daß er die fünfzig Thaler heute nicht davon tragen 
würde und gieng fort und sprach: „so einer ist mir noch nicht 
vorgekommen." 
Der Junge gieng auch seines Weges und sieng wieder an 
vor sich hin zu reden: „ach, wenn mirs nur gruselte! ach, 
wenn mirs nur gruselte!" Das hörte ein Fuhrmann, der 
hinter ihm her schritt und fragte: „wer bist du?" „Ich 
weiß nicht" antwortete der Junge. Der Fuhrmann fragte
	        

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