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Jorinde und Joringel.
Cs war einmal ein altes Schloß, mitten in einem großen,
dicken Wald, darinnen wohnte eine alte Frau ganz allein, das
.war eine Erzzauberin. Am Lage machte sie sich zur Katze oder
zur Nachteule, des Abends aber wurde sie wieder ordentlich
wie ein Mensch gestaltet. Sie konnte das Wild und die Vö
gel herbeilocken, und dann schlachtete sie's, kochte und bratete
es. Wenn jemand aus hundert Schritte dem Schloß nahe kam,
so mußte er stille stehn, und konnte sich nicht von der Stelle
bewegen, bis sie ihn lossprach; wenn aber eine keusche Jung
frau in diesen Kreis kam, so verwandelte sie dieselbe in einen
Vogel, und sperrte sie dann in einen Korb ein, Ln die Kam
mern des Schlosses- Sie hatte wohl sieben tausend solcher
Körbe mit so raren Vögeln im Schlosse.
Nun war einmal eine Jungfrau, die hieß Jorinde; sie
war schöner als alle andere Mädchen, die, und dann ein gar
schöner Jüngling, Namens Joringel, hatten sich zusammen
versprochen. Sie waren in den Brauttagen, und sie hatten
ihr größtes Vergnügen eins am andern. Damit sie nun eins
malen vertraut zusammen reden könnten, giengen sie Ln den
Wald spazieren. „Hüte dich, sagte Joringel, daß du nicht so