und rief: '„o Maria, ich hab es gethan!" Und wie der Ge
danke in ihr Herz kam, da sieng der Himmel an zu regnen und
löschte die Feuerflammen und über ihr brach ein Licht hervor
und die Jungfrau Maria kam herab und hatte die beiden
Söhnlein zu ihren Seiten, das neu geborne Töchterlein auf
dem Arm. Sie sprach freundlich zu ihr: „wer seine Sünde
gesteht und bereut, dem ist sie vergeben," und reichte ihr die
Kinder, löste ihr den Mund, und gab ihr Glück für ihr ganzes
Leben.
3.
Märchen von einem, der auszog, das Fürchten
zu lernen.
Ein Vater hatte zwei Söhne, davon war der älteste klug
und gescheidt und wußte sich in alles wohl zu schicken, der
jüngste aber war dumm, konnte nichts begreifen und lernen
und wenn ihn die Leute sahen, sprachen sie: „mit dem wird
der Vater noch seine Last haben!" Wenn nun etwas zu thun
war, so mußte es der älteste allzeit ausrichten; hieß ihn aber
der Vater noch spat oder gar in der Nacht etwas holen und
der Weg gieng dabei über den Kirchhof oder sonst einen schau
rigen Ort, so antwortete er wohl: „ach, Vater es gruselt
mir!" denn er fürchtete sich. Oder wenn Abends beim Feuer