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rückte, holte sie eine Wurst aus dem Schornstein, that sie in
eine Bratpfanne, legte Butter dazu und stellte sie übers Feuer.
Die Wurst sieng an zu braten und zu brutzeln,' Catherlieschen
stand dabei, hielt den Pfannenstiel, und hatte so seine Gedan
ken, da siel ihm ein: bis die Wurst fertig wird, derweil könn
test du ja im Keller den Trunk zapfen. Also stellte es den
Pfannenstiel fest, nahm eine Kanne, gievg hinab in den Kel
ler, und zapfte Bier. Das Bier lief in die Kanne und Ca-
Lherlieschen sah ihm zu, da siel ihm ein: holla! der Hund
oben ist nicht beigethan, der könnte dir die Wurst aus der
Pfanne holen! du kämst mir recht! und im Hui war es die
Kellertreppe hinauf; aber der Spitz hatte die Wurst schon im
Maul, und schleifte sie auf der Erde mit sich fort. Doch Ca-
Lherlieschen nicht faul, setzte ihrwnach, und jagte ihn ein gut
Stück ins Feld, aber der Hund war geschwinder als Cather
lieschen, ließ auch die Wurst nicht fahren, sondern sie mußte
ihm nach über die Aecker hüpfen. „Hin ist hin!" sprach Ca-
Lherlieschen, kehrte um, und weil es sich müd gelaufen, gieng
es hübsch langsam und kühlte sich ab. Wahrend der Zeit lief
das Bier aus dem Faß immer zu, denn Catherlieschen hatte
den Hahn nicht umgedreht, und als die Kanne voll war und
sonst kein Platz da war, so lief es in den Keller, und horte
nicht eher auf, als bis das ganze Faß leer war. Catherlies
chen sah schon auf der Treppe das Unglück. „Spuck! rief es.