Full text: Kinder- und Hausmärchen

205 
rückte, holte sie eine Wurst aus dem Schornstein, that sie in 
eine Bratpfanne, legte Butter dazu und stellte sie übers Feuer. 
Die Wurst sieng an zu braten und zu brutzeln,' Catherlieschen 
stand dabei, hielt den Pfannenstiel, und hatte so seine Gedan 
ken, da siel ihm ein: bis die Wurst fertig wird, derweil könn 
test du ja im Keller den Trunk zapfen. Also stellte es den 
Pfannenstiel fest, nahm eine Kanne, gievg hinab in den Kel 
ler, und zapfte Bier. Das Bier lief in die Kanne und Ca- 
Lherlieschen sah ihm zu, da siel ihm ein: holla! der Hund 
oben ist nicht beigethan, der könnte dir die Wurst aus der 
Pfanne holen! du kämst mir recht! und im Hui war es die 
Kellertreppe hinauf; aber der Spitz hatte die Wurst schon im 
Maul, und schleifte sie auf der Erde mit sich fort. Doch Ca- 
Lherlieschen nicht faul, setzte ihrwnach, und jagte ihn ein gut 
Stück ins Feld, aber der Hund war geschwinder als Cather 
lieschen, ließ auch die Wurst nicht fahren, sondern sie mußte 
ihm nach über die Aecker hüpfen. „Hin ist hin!" sprach Ca- 
Lherlieschen, kehrte um, und weil es sich müd gelaufen, gieng 
es hübsch langsam und kühlte sich ab. Wahrend der Zeit lief 
das Bier aus dem Faß immer zu, denn Catherlieschen hatte 
den Hahn nicht umgedreht, und als die Kanne voll war und 
sonst kein Platz da war, so lief es in den Keller, und horte 
nicht eher auf, als bis das ganze Faß leer war. Catherlies 
chen sah schon auf der Treppe das Unglück. „Spuck! rief es.
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.