Full text: Kinder- und Hausmärchen

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Da antwortete der Spiegel: 
„Frau Königin, ihr seyd die schönste hier, 
aber die junge Königin ist tausendmal schöner als ihr!" 
Wie das böse Weib das hörte, erschrak sie und ward ihr so 
angst, so angst, daß sie es nicht sagen konnte. Sie wollte 
gar nicht auf die Hochzeit kommen, und doch trieb sie der 
Neid, daß sie die junge Königin sehen wollte. Und wie sie 
hineintrat, sah sie, daß es niemand anders, als Sneewittchen 
war, und vor Schrecken konnte sie sich nicht regen. Aber es 
standen schon eiserne Pantoffeln über Kohlenfeuer, und wie 
sie glühten, wurden sie hereingebracht, und sie mußte die 
feuerrothen Schuhe anziehen, und darin tanzen, daß ihr die 
8üße jämmerlich verbrannt wurden, und ehr durfte sie nicht 
aufhören, als bis sie sich zu todt getanzt hatte. 
28. 
Rumpelstilzchen. 
Es war einmal ein Müller, der war arm, aber er hatte 
Ewe schöne Tochter. Nun traf es sich, daß er mit dem Kö 
nig zu sprechen kam, und zu ihm sagte: „ich habe eine Svch- 
EEr, die kapn Stroh zu Gold spinnen." Dem König, der 
das Gold lieb hatte, gefiel die Kunst gar wohl, und erbefahl, 
die Müllerstochter sollte [at^balb vor ihn gebracht werden, 
^ann führte er sie in eine Kammer, die ganz voll Streb 
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