kaufte sich den bunten Schnürriemen. „Wart, Kind, sprach
die Alte, wie siehst du aus! komm, ich will dich einmal or
dentlich schnüren." Sneewittchen dachte an nichts böses, stellte
sich vor sie, und ließ sich mit dem neuen Schnürriemen schnü
ren; aber die Alte schnürte mit schnellen Fingern, und schnürte
so fest, daß dem Sneewittchen der Athem vergieng, und es
für todt Hinsiel. „Nun bist du die schönste gewesen," sprach
das böse Weib, und gieng fort.
Nicht lange darauf, zur Abendzeit, kamen die sieben
Zwerge nach Haus, aber wie erschraken sie, als sie ihr liebes
Sneewittchen auf der Erde liegen fanden, das sich nicht regte
und nicht bewegte, als war es todt! Sie hoben es Ln die
Höhe, und weil sie sahen, daß es zu fest geschnürt war, schnit
ten sie den Schnürriemen entzwei: da sieng es an ein wenig
zu athmen, und 'ward nach und nach wieder lebendig. Als
die Zwerge hörten, was geschehen war, sprachen sie: „die
alte Krämerfrau war niemand als die Königin, hüte dich und
laß keinen Menschen herein, wenn wir nicht bei dir sind."
Das böle Weib aber, als es nach Haus gekommen war,
Zieng vor den Spiegel und fragte:
„Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer ist die schönste Lm ganzen Land?"
Da antwortete er:
„Frau Königin, ihr seyd die schönste hier;