181
Haus, und sie lebten zusammen davon. Es trug sich zu, daß
die Hochzeit des ältesten Königssohns sollte gefeiert werden,
da gieng die arme Frau hinauf, stellte sich vor die Saalthüre
und sah zu. Als nun die Lichter angezündet wurden, und im
mer einer schöner als der andere hereintrat, und alles voll
Pracht und Herrlichkeit war, da dachte sie mit betrübtem Her
zen an ihr Schicksal, und verwünschte ihren Hochmuth und
Uebermuth, der sie in diese Armuth gestürzt hatte. Von den
köstlichen Speisen, die da ein und ausgetragen wurden, erhielt
sie von den Dienern manchmal etwas geschenkt, das that sie
m ihre Töpfchen und wollte es heim tragen. Auf einmal trat
der Königssohn in goldenen Kleidern daher, und als er die
schöne Frau in der Thüre stehen sah, ergriff er sie bei der
Hand und wollte mit ihr Lanzen, aber sie wollte nicht und er
schrak, denn sie sah, daß es der König Droßelbart war, der
um sie gefreit und den sie mit Spott abgewiesen hatte. Als
sie sich sträubte, zog er sie herein, da gieng das Band auf,
welches die Taschen hielt, und die Töpfe sielen heraus, daß
die Suppe floß, und die Brocken umher sprangen. Und wie
das-die Leute sahen, entstand ein allgemeines Gelachter und
spotten, und sie war so beschämt, daß sie sich lieber tausend
Eiaster unter die Erde gewünscht hätte. Sie sprang zur
^hüre und wollte entfliehen, aber auf der Treppe holte sie
etn Mann ein und brachte sie zurück, und wie sie ihn ansah,