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Kind, ich will es mit mir nehmen, seine Mutter seyn und
für es sorgen." Der Holzhacker holte sein Kind, und übergab
es der Jungfrau Maria, die nahm es mit sich hinauf in den
Himmel. Da gieng es ihm wohl, es aß Zuckerbrot und trank
süße Milch, und seine Kleider waren von Gold und die Eng
lein spielten mit ihm. Als es nun vierzehn Jahr alt gewor
den war, rief es einmal die Jungfrau Maria zu sich und
sprach: „liebes Kind, ich habe eine große Rei>'e vor, da nimm
die Schlüssel zu den dreizehn Thürendes Himmelreichs in Verwah
rung ; zwölf darfst du davon aufschließen, und die Herrlichkeiten
betrachten, aber die dreizehnte, die dieser kleine Schlüssel öff
net, die ist dir verboten, und hüte dich, daß du sie nicht aus
schließest, sonst wirst du unglücklich." Das Mädchen versprach
ihr gehorsam zu seyn und als nun die Jungfrau Maria weg
war, sieng es an und besah die Wohnungen des Himmelreichs,
jeden Tag schloß es eine auf, bis die zwölfe herum waren.
In jeder aber saß ein Apostel, und war so viel Glanz umher,
daß es sein Lebtag solche Pracht und Herrlichkeit nicht gesehen
hatte, und es freute sich darüber und die Englein, die es im
mer begleiteten, freuten sich mit ihm. Nun war nur noch die
verbotene Thüre übrig, da empfand es eine große Lust, zu
wissen was dahinter verborgen wäre und sprach zu den Eng-
lein: „ganz aufmachen will ich sie nicht, aber ein bischen aus
schließen, damit wir durch den Ritz sehen." „Ach nein, sag/