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ihm in Scheiben schnitt, nahm er sich kn acht, daß er den
Kopf nicht zu weit vorstreckte, damit ihm etwa der Hals nicht
mit abgeschnitten würde; endlich ersah er seinen Vortheil,
machte sich Luft, und sprang heraus.
In dem Hause aber, wo es ihm so übel ergangen war,
wollte das Schneiderlein nicht länger bleiben, sondern es be<
gab sich gleich wieder auf die Wanderung. Doch, als es durch
ein Feld gieng, kam es einem Fuchs in den Weg, der schnappte
es in Gedanken auf. „Ei, Herr Fuchs, riefs Schneiderlein,
ich bin'6 ja, der in eurem Hals steckt, laßt mich wieder frei."
„Du hast recht, antwortete der Fuchs, an dir hab ich doch so
viel, als nichts; versprichst du mir die Hühner in deines
ters Hof, so will ich dich loslassen." „Von Herzen gern,
antwortete der Daumerling, die Hühner sollst du alle haben;
das gelobe ich dir." Da ließ ihn der Fuchs wieder los, und
trug ihn selber heim. Als der Vater sein Söhnlein wieder
sah, gab er dem Fuchs gern die Hühner. „Dafür bring ich
dir auch ein schön Stück Geld mit," sprach der Daumerling ^
seinem Vater, und reichte ihn den Kreuzer, den er auf Mr
Wanderschaft erworben hatte.
„Warum hat aber der Fuchs die armen Piephühner zu
fressen kriegt?" — „Er, du Narr, deinem Vater wird
fein Kind lieber seyn, als die Hühner auf dem Hof."