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das schlimmste war, es kam immer mehr neues Heu zur Thür
hinein, und der Platz ward immer enger. Da rief er endlich
in der Angst, so laut er konnte: „bringt mir kein neu Futter
mehr! bringt wir kein neu Futter mehr!" Die Magd melkte
gerade die Kuh, und als sie sprechen hörte ohne jemand zu st«
hen, und es dieselbe Stimme war, die sie auch in der Nacht
gehört hatte, erschrak sie so, daß sie von ihrem Stühlcheir
herabglitschte, und die Milch verschüttete. Sie lief in der
größten Hast zu ihrem Herrn und rief: „ach Gott, Herr
Pfarrer, die Kuh hat geredet." Der Pfarrer antwortete der
Magd: „du bist verrückt!" gieng aber doch selbst in den
Stall, nachzusehen, was vor wäre. Aber kaum hatte er den
Fuß hineingesetzt, so rief Daumesdick eben aufs neue: „bringt
mir kein neu Futter mehr! bringt mir kein neu Futter mehr!"
Da erschrak der Pfarrer selbst, meinte, es wär ein böser Geist
und hieß die Kuh tödtcn. Nun ward sie geschlachtet, ister
Magen aber, worin Daumesdick steckte, hinaus auf den Mist
geworfen. Daumesdick suchte sich heraus zu arbeiten, aber
das war nicht leicht, endlich brachte er es so weit, daß er Platz
bekam, aber, als er eben sein Hauptlein herausstrecken wollte,
kam das Unglück von neuem: ein Wolf sprang vorbei, und
schlang den ganzen Magen mit einem hungrigen Schluck. Dau
mesdick verlor den Muth nicht; vielleicht, dachte er, läßt der
Wolf mit sich reden, und rief ihm aus dem Wanste zu: „lie-