Full text: Kinder- und Hausmärchen

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Ler der Bedingung, daß die kluge Else auch recht gescheldt 
wäre. „O, sprach der Vater, die hat Zwirn im Kopf" und 
die Mutter sagte: „ach, die sieht den Wind auf der Gaffe 
laufen, und hört die Fliegen husten." „Ja, sprach der 
Hans, wenn sie nicht recht gescherdt ist, so nehm ich sie 
nicht." Als sie nun zu Lisch saßen und gegessen hatten, 
sprach die Mutter: „Else geh Ln den Keller und hol Bier." 
Da nahm die Else den Krug von der Wand, gieng Ln den 
Keller, und klappte unterwegs brav mit dem Deckel, da 
mit ihr die Zeit ja nicht lang würde. Als sie unten war, 
holte sie ein Stühlchen und stellte es vors Faß, damit sie sich 
vicht zu bücken brauchte, und ihrem Rücken etwa nicht weh 
thäte und unverhofften Schaden nähme. Dann that sie die 
Kanne vor sich, und drehte den Hahn auf, und wahrend der 
Zeit, daß das Bier hinein lief, wollte sie doch ihre Augen 
vicht müßig lassen, und sah oben an die Wand hinauf, und 
^blickte nach vielem Hin - und Herschauen eine Kreuzhacke ge 
rade über sich, welche die Maurer da aus Versehen hatten 
stecken lassen. Da sieng die kluge Else au zu weinen, und 
„wenn ich den Hans kriege und wir kriegen ein Kind, 
vvd das ist groß, und wir schicken das Kind in den Keller, 
es hier soll Bier zapfen, so fällt ihm die Kreuzhacke auf 
den Kopf und schlägts todt!" 
Kindermärchen. Kl. Ausg. 
I
	        

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