Full text: Kinder- und Hausmärchen

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hinter der Thüre stand und lauschte, so trat es hervor, und 
da bekamen alle die Raben ihre menschliche Gestalt wieder. 
Und sie herzten und küßten einander, und zogen fröhlich heim. 
17. 
Rothkäppchen. 
Es war einmal eine kleine süße Dirne, die hatte jederr 
mann lieb, der sie nur ansah, am allerliebsten aber ihre Groß 
mutter, die wußte gar nicht, was sie alles dem Kind geben 
sollte. Einmal schenkte sie ihm ein Käppchen von rothem 
Sammet, und weil ihm das so wohl stand, und es nichts an 
ders mehr tragen wollte, hieß es nur das Rothkäppchen, da 
sagte einmal seine Mutter zu ihm: „komm, Rothkäppchen, da 
hast du ein Stück Kuchen, und eine Flasche Wein, die bring 
der Großmutter hinaus, weil sie krank und schwach ist, wird 
sie sich daran laben; sey aber hübsch artig und grüß sie von 
mir, geh auch ordentlich, und lauf nicht vom Weg ab, sonst 
fällst du, und zerbrichst das Glas, dann hat die kranke Groß 
mutter nichts." 
Rothkäppchen sagte; „ja ich will alles recht gut ausrich 
ten," und versprachs der Mutter in die Hand. Die Groß 
mutter aber wohnte draußen im Wald, eine halbe Stunde 
vom Dorf. Wie nun Rothkäppchcn in den Wald kam, begeg-
	        

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