Full text: Kinder- und Hausmärchen

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und mit Seide und Silber ausgeflickte Pantoffeln. Das zog 
es an und gieng zur Hochzeit. Ihre Schwestern aber und die 
Stiefmutter kannten es nicht, und meinten, es müßt ein frem- 
des Königsfraulein seyn, so schön sah es in den reichen Klei 
dern aus. An Aschenputtel dachten sie gar nicht, und glaub 
ten, es läge daheim im Schmutz. Der Königssohn kam ihm 
entgegen und nahm es bei der Hand, und tanzte mit ihm. Er 
wollte auch mit sonst niemand Lanzen, also daß er ihm die 
Hand nicht los ließ, und wenn ein anderer kam, es aufzufor 
dern, sprach er: „das ist meine Tänzerin." 
Es tanzte bis es Abend war, da wollte es nun nach HauS 
gehen. Der Königssohn aber sprach: „ich gehe mit und be 
gleite dich," denn er wollte sehen, wem das schöne Mädchen 
angehörte. Sie entwischte ihm aber, und sprang in das Tau 
benhaus. Nun wartete der Königssohn, bis der Vater kam, 
und sagte ihm, das fremde Mädchen wär Ln das Taubenhaus 
gesprungen. Da dachte er: sollte es Aschenputtel sein, und 
sie mußten ihm Axt und Hacken bringen, damit er das Tau 
benhaus entzwei schlagen konnte; aber es war niemand darin. 
Und als sie ins Haus kamen, lag Aschenputtel Ln seinen 
schmutzigen Kleidern Ln der Asche und ein trübes Oehllämpchen 
brannte Lm Schornstein. Denn es war geschwind durch das 
Taubenhaus gesprungen und zu dem Haselbäumchen gegangen, 
da hatte es die schönen Kleider ausgethan und aufs Grab ge-
	        

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