4-
In den letzten Kriegsjahren wurden sowohl die Proben als auch die Aufführungen infolge der
ständigen Fliegerangriffe laufend gestört, bis dann am 22. Oktober 1943, in der schlimmsten
Bombennacht auch das Preußische Staatstheater gänzlich durch Bomben zerstört wurde.
Feerenstraße 1941
Im Jahr 1945 kamen dann die Siegermächte und von da an war
Richard Kromer ohne Einkommen. Da er Beamter war, musste er
im Dritten Reich auch zwangsläufig Mitglied der NSDAP werden
und so wurde er nach der Kapitulation als Nazi deklariert, obwohl
er niemals ein Braunhemd angezogen hatte und immer gegen das
Dritte Reich eingestellt war. Selbst nach der sogenannten
Entnazifizierung gab es kein Einkommen und damit auch nichts
zum Leben der Familie.
Richard Kromer dirigiert ein Manegenkonzert (Zirkus Williams) 1946 in Hamburg
1946 fand Richard Kromer Kontakt zu einem
englischen Zirkus (Cirkus Williams), der ganz in
Nähe der Feerenstraße (Jägerkaserne)
überwinterte. Die Direktorin (Frau Williams) war
auf der Suche nach einer neuen Zirkuskapelle
und bot ihm an, eine neue Kapelle zu gründen
und diese zu leiten.
1946 Manegenkonzert Circus Wilhams in Essen 16 Juli
Dieses Angebot hatte Richard Kromer sofort angenommen,
da er auch hier die Möglichkeit hatte, ehemaligen Kollegen
zu einem Einkommen zu verhelfen, vor allem aber bot dieser
englische Zirkus auch sehr gute Verpflegung und das war zu
der damaligen Zeit sehr wichtig.
So reiste er im Zirkuswagen 2 Jahre quer durch
Deutschland. Als Kapellmeister einer Zirkuskapelle musste
er sich innerlich sehr umstellen, denn Musik im Zirkus ist
schon etwas gänzlich anderes, als in einem großen
Orchester zu stehen. Leider bewegen sich Tiere nicht nach
der Musik, denn die Musik musste auf die Bewegung der
Tiere abgestimmt werden. Aber Richard Kromer war flexibel
und letztendlich konnte er seine Familie wieder ernähren.
Nach zwei Jahren Herumreisen kehrte er dann wieder
glücklich nach Kassel zurück.
Cirkus Williams 1946