Full text: Frankfurter Musenalmanach (1781)

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Doris. 
^ich, Dons, will ich jetzo schildern, 
Dn Schoskind der Natur! 
Dem Reiz gefällt in tausend Bildern, 
Und eines mal' ich nur. 
Anbetenswerth in jedem Zuge, 
Wuchs'deine Jugend auf; 
Ein jedes Mienchen war für Klug« 
Drin schöner Lebenslauf. 
Oft, wenn du unter Rosen spieltest, 
Wo Hofnung Kränze band, 
Und in der Brust den Himmel fühltest, 
Mit Sorgen unbekannt: 
Lag Amor neben dir im Grünen, 
Nachläßig hingestreckt, 
Und seine tiefen Blicke schiene» 
Mit Ahndung überdeckt. 
Doch 
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Doch nun umgaukeln dich die Stunden, 
Wo Leben Lieben Heist; 
Du drückst die wollustvollen Wunden 
Tief, tief in Mark und Geist! 
Dein sieggewohnter Reiz verdunkelt 
Das stille Morgenroth;' 
Im seelenvollcn Auge funkelt 
Das Leben und der -Tod! 
Dein schöner Gang, den das Vergnügen 
Mit Anstand lästig macht, 
Paart mit der Lust in deinen Zügen 
Der freien Miene Pracht. 
Die Sitten, die dich edler machen, 
Sind reiner Seelen Glück , 
Dein Witz lehrt selbst die Thränen lachen, 
Gefällig, wie dein Blick- 
Helene war im Glanz der Jugend 
Die Perle von Myren, 
Ihr fehlte nichts, als deine Tugend, 
Um neben dir zu sieh». 
B 7 
Allein
	        
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