Vergebene Hoffnung! — Tage flieh'n und Wochen,
Unwürdig schaut er zu, wie Litthau'n droht;
Ein Jahr — noch ist der Friede nicht gebrochen,
Nicht selber kämpft, nicht rüstet Wallenrod!
Und als erwacht er, und beginnt zu handeln,
Jst's nur, die alte Ordnung umzuwandeln:
„Der Orden hat sein heilig Ziel verloren!
„Laßt beten uns" — er ruft's — „den Schätzen fluchen,
„Gelübde halten, die wir einst beschworen,
„In Tugenden, im Frieden Ruhm uns suchen!"
Unschuld'ge Lust bestraft er mit dem Schwert;
Aufbürdet, außer Bußen er und Fasten,
Für einen Fehltritt, kaum der Rede werth,
Verbannung, Kerkerhaft, die schwersten Lasten.
Litthauens Schaar indeß, die mit Bedacht
Gemieden stets der Ordenshauptstadt Thor,
Wehrloses Landvolk zu Gefangnen macht,
Und Dörfer sengt sie Nachts, wie nie zuvor:
Dicht unterm Schlosse prahlt schon ihre Wacht,
Zur Messe geh' sie auf des Meisters Chor.
Wie nie, erbebt das Kind im Vaterhause,
Wenn Samogitiens Horn erschallt, das grause.
War je zum Kampfe günstiger die Zeit?
Hier rückten Polen an mit mächt'gen Schaaren
Gen Litthau'n, das durch innern Zwist entzweit;