Full text: Konrad Wallenrod

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Und Abends — spielt im nahen Eichenthale 
Aus Preußens Dorf die Kinderschaar, und singt, 
Vom Fenster blinkt, wie wenn mit erstem Strahle 
Der Morgenstern erglänzt am Himmel klar, 
Die Bernsteinlocke, die ihr Haupt umschlingt, 
Des Händchens Schnee, das auf der Unschuld Schaar, 
Die Häupter segnend, still herniederwinkt. 
— „Konrad, so wird Dein Loos erfüllt auf Erden!" — 
Vom Eckthurm der Comthur vernimmt die Worte, 
Der seinen Schritt gelenkt mach jenem Orte —, 
„Sie zu vernichten, sollst Du Meister werden! 
„Umsonst verbirgst Du Dich. Man kennt Dich lange: 
„Blieb doch in Deiner Seele Vieles Dir 
„Von einst zurück, wie es verblieb in mir — 
„Und ob Du häutest Dich, wie eine Schlange, 
„Vom Grabe wiederkehrst, im Grabe noch 
„Erkennten Dich die Ordensritter doch! —" 
Zwei Arme, scheint es, erdenwärts sich breiten. 
Die Stimme war's der — Klausnerin. Die Ritter 
Vernehmens, sehn sie neigen sich vom Gitter. 
Aufflammt ein Strahl von fern nur, und — erbleicht, 
Dem Flämmchen gleich auf eines Stahlhelms Breiten. 
Ein Schatten dort, dem Rittermantel gleicht, 
Seht, wie ein Blendwerk ihn vorübergleiten! 
Rur röthlich blinkt es wohl vom Morgensterne, 
Und Morgennebel huschen in die Ferne.
	        
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