296
EC BÄ SIS.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 72
fremden gasles. der wolf erklärt seine absiclit es mor
gen zu verzehren und empfiehlt ihnen Wachsamkeit, dafs
es nicht entwische. Hierauf halt der igel den eingang
der hole besetzt und singt ein lied von den tliaten des
wolfs; während dieser in schlaf fällt, labt die gutmü
tige Otter das kalb mit speise und tröstendem Zuspruch,
unter dem essen wird die ‘reparatio lapsi’ gelesen und
gebetet.
Nach mitternaclit schreckt den wolf ein traumge
sicht, das er seinen leuten erzählt: käfer, wespen, flie
gen, zumal zwei hornisse umflogen ihn, das kalb stand
daneben, und ein lautschreiender fuchs, dessen ge-
sclirei wünscht er sich gedeutet. Sogleich ist die Otter
zur auslegung erbötig: über ihm schwebe todesgefalir,
wo er nicht das gefangne kalb ledige, unter den fliegen
seien die wilden tliiere gemeint, unter dem Stachel der
wespe der bittere tod, unter den hornissen die eitern
des kalbs, deren liörner *) ihn durchbohren werden,
der fuchs aber jubele.
Dieser traumdeutung mag der w r olf nicht folgen;
selbst wenn ihm Heinrich, sein gönner, fünfhundert
scliweine und ebensoviel gemästete kälber geben wolle,
dürfe das kalb nicht ungestraft bleiben, welches ihm
noch die Überbleibsel seines malils verthan habe. Er
heilst seinen erzcaplan , kämmerer, küchenmeister, rat-
geber und lichter (alle diese äinter vereinigte der igel
in sich), am frühen morgen den gefangnen zu tüdten,
allein weder zu zerstiicken noch zu braten, er will das
süfse fleisch ganz frisch geniefsen. Hierauf setzt er in
mchrern versen die bolinen herab, durch deren lange
kost sein leib geschwächt worden sei; solch gemüse
tauge barbarischen Franken, er wolle zur allen sitte
*) 245. 1163; führte das horn der rinder auf hornuz?