RUODLJEB.
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Übrigens wird das, was uns lateinische dichter vom be
ginn des zweiten jalirtausends unsrer Zeitrechnung em
pfehlen kann, am allerletzten der bau ihrer verse sein,
es wird nicht in den Worten und formen einer blos
angeschulten spräche bestehen. Was wir vor allem
suchen, sind Sachen, aufsclilüsse über innere und
äufsere zustande der damaligen, in wissen und meinen,
in sinnen und trachten, in kunst und art und sitte von
unsrer heutigen gar sehr verschiedenen bürgerlichen ge-
sellschaft. Und an solchen aufschlüssen lafst uns auch
unser Ruodlieb, schon in den vorliegenden fragmenten,
nicht leer ausgehen. Denn die gestalten und färben,
Umgebungen und gesinnungen, die der dichter seinen
lieldeu verleiht, kann er zum gröfsten theil nur aus
dem, was er selbst erfahren und mit angeschaut, ent
nommen haben. Man vergleiche über kleidung II, 93.
V, 45, XIII, 91 ff., rüstung I, 18 ff., kunstwerke III,
309 ff., münze III, 323, spiele II, 187 ff. VIII, 60,
musik, tanz VII, 25 ff. Wirtschaft IV. 15 ff., tisch-
sitte V, 1 ff. X, 10 ff. XIII, 8l ff., hochzeitgebräuche
XIII, 28. XIV, 38 ff., rechtsübung VI, 14 ff. Dafs
eine composition, die sich nicht blofs auf dem gehalte
nem historischen oder religiösen und ascetischen gebiete
bewegt, auch manches für die media latinitas werde
gewinnen lassen, ist klar. Sollte sich fast alles bei
Ducauge finden, so werde n doch neue belege will
kommen sein. es schien der muhe werth die auffal
lendem ausdriicke zusammenzustellen.
aenesis XIV, 88 laudatio, assensio.
aequipedara IT, 240 vom pferde.
Jfri X, 42. XV, 5.
africanus X, 47.
amphiprehensus 111, 1. 164 circumdatus.