RUODLIEß.
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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 72
laibs zu gründe liegen wird, ist bei gleichheit aller übri
gen umstände wol kaum zu bezweifeln. Nur schade,
dafs weder in der Wilkina saga noch in den bisher wie
der zu tage gekommenen deutschen dichtungen jener
zeit von diesem beiden inehr zu finden ist. In unserm
gedieht miiste dem beiden, der nach der Voraussage
späterhin zum könig wird, das wundersame Schwert
erst noch zu theil werden, wozu das abenleuer mit dem
zwerg, der dann wol kein andrer als jener aus den
Nibelungen bekannte Alberich wäre, den anfang zu ma
chen scheint. Der könige Immuncli und seines sohnes
Hariuncli, welche Ruodlieb erschlagen, so wie ihrer er-
bin , der schönen Heriburg, die er zur braut gewinnen
soll , finde ich sonst, wenigstens unter ähnlichen be-
ziehungen, nirgends erwähnung gethan. Denn es ist
wol weder der unter den beiden des rosengarlens *)
genannte Hartung von Riuzen, noch die in der Gudrun
vorkommende hunische königin Herborg, noch die in
der Wilkina saga (cap. 221. 223) als gemahlin des kö-
nigs Salomon von Frankenland aufgeführte Herburg
oder ihre gleichnamige tochler, um welche Apollonius,
könig Artus solin wirbt, in ansclilag zu bringen. Staza
scheint die Verkürzung eines zweisilbigen frauennamens,
den ich nicht erratlie. Gehört aber der name Dietmar
in unser gedieht, so könnte , insofern in der allen sage
überhaupt von Chronologie die rede sein mag, gar wol
Dietmar nach der Wilkina saga ein solin könig Sam
sons von Salem , oheim Walthers von Aquitanien, er-
bauer von Bern (Verona), und vater des über alle
gefeierten Dietrichs von Bern, oder, wenn histori
sche anlehnung erlaubt ist, Theodomir einer der drei
*) deutsche hetdensage p. 247. 339. Rosengarten p. XV. XXII.
vgl, deutsche mytli. 140. 206