Full text: Lateinische Gedichte des X. und XI. J[ahr]h[underts]

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 72 
einmal gesiegt, soll des andern ring haben. Bald und 
gerne hat jedes ein spiel und seinen ring verloren. 
Hier bricht das erste sanctfiorianische blatt ab. 
Folgt ohne zweifei das münchner n°. 26 mit fragment 
IX, wo des frauleins mutier mit R. im gespräch über 
ihre gevatterin, seine mutter, begriffen ist und dersel 
ben die frohe botschaft sendet, dafs ihr solin den folgen 
den abend endlich in ihren armen sein werde. 
Unterdessen hat das parclien das anziehende spiel 
um ring und herz und hand fortgesetzt, und dreimal ist 
sie ihm, dreimal er ihr verfallen. 
Die auf der rückseite in gewöhnlichen wagrechten 
zeilen geschriebenen verse bieten nur nocli ihre zwei 
ten hälften dar. Es scheint, dafs R. auf dem wege 
dienern begegnet, die die mutter ihm entgegen schickt. 
Auch von den ersten der auf den leergebliebenen 
raum je zu zweien nach der quer geschriebenen ver 
seil ist nur noch das ende übrig. Sie versetzen uns in 
Rudliebs mutterliaus, w r o ein junger diener mit einer 
dolile, die er die worte Ruodlieb here, curre, venique 
sagen gelehrt hat, auf der warte stellt, und endlich 
die ankunft des mit seinen begleitern aus dem w r ald 
hervortauchenden gebieters freudig verkündigt. Fol. 27. 
vou welchem, wie von fol. 28, nach oben zu mehr 
als zw r ei drittel weggeschnitten sind, bildet, mit dem 
zweiten stülzischen blatte tlieils zusammenfallend, tlieils 
es ergänzend, das fragment X. Auf ein bad, das Rud- 
lieb mit dem jugendlichen neffen genommen, gehen sie 
im hause der mutter, deren tischgenossin sonst nur 
dohle ist, zur tafel. Nach dem mahle tritt R. mit der 
mutter in ihr gemach. Er läfst den reisesack mit 
pelzwerk und küssen, die er in den zehn jahren sei 
ner fremde erworben, dann die beiden brote bringen, 
die ihm der künig geschenkt habe, damit auch die 
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