RUODLIEB.
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eben ist, zum unwillkommenen geführten. Das erste
abenteuer, welches R. mit ihm besteht, ist nicht son
derlich klar, da auf fol. 18 b die verse von vorne ver
stümmelt sind. Sie reiten, scheint es, um die pferde
zu tränken, in ein wasser, w obei der rothe geselle den
ritter um den reisemantel (cappa), den er hinter sich
aufs pferd gebunden hat, entweder bringt oder doch
zu bringen versucht. Bald darauf gelangen sie in die
nahe eines dorfes bei welchem der weg sehr schmutzig
wird, die hier höchst unlesbare stelle am ende dieses
fragments zeigt blofs soviel, dafs dabei auch von einem
reiten durch das Saatfeld, als, wie es scheint, einem
rath, den der rothe ertheilt und befolgt, die rede ist.
Im fragm.IV, dessen sechs erste verse, nach einer lücke
von einem blatt, sich noch auf das reiten des roth-
kopfes durch das Saatfeld zu beziehen scheinen, nähern
sich unsre beiden Wanderer einem dorfe, wo sie über
nachten wollen. Der rothe befragt einen liirten, bei
welchem der einwohner sie die beste lierberge erwar
ten dürften? Unter allen, sagt der liirt, würde keiner
sie so gut bewirten , als ein ganz junger mann, der
unlängst eine betagte witwe zur ehe genommen habe,
und vorher ein ganz armer wicht gewesen sei. Auf
die frage des ritters, wie dieses gekommen, wird sehr
idyllisch des mann es frühere geschichte zum besten ge
geben, wie er, zum vorigen gemahl der frau als nack
ter betteljunge um ein stück brot ins haus gekommen,
durch allerhand kleine dienste, anstelligkeit und ver-
lässigkeit nach und nach das vertrauen des knauserigen
alten in dem mafse gewonnen habe, dafs ihm endlich
die aufsicht über die ganze Wirtschaft, und nach dem
tode desselben sogar die hand der witw r e zu theil ge
worden sei. er verdiene aber auch alles glück durch
seine gastliclikeit und milde gegen reiche und arme.
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