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drittens bei keinem gastfreund iibernachten, der alt ist,
und ein junges weib hat; hingegen da zusprechen,
wo der mann jung, die frau bejahrt ist;
viertens dem liachbar, der zum egen seines ackers eine
trächtige Stute leihen will, sie nicht gewähren;
fünftens verwandte nicht zu oft durch besuche be
lästigen ;
sechstens eine magd (ancillam propriam, eigan ihm)
wie schön sie auch sei, nicht allzu vertrant wer
den lassen ;
siebentens bei der wähl einer ebenbürtigen frau, sich
von der mutter nicht einreden , auch die gewählte
genossin sodann nicht alles wissen lassen;
achtens jede rache über nacht verschieben; i
neuntens sich mit dem herrn oder meister nie in streit S t*> p
oder widersprucli einlassen ;
zehntens keiner kirche, wie eilig auch die reise sei, vor
bei reiten , 'ohne sich ihrem heiligen zu empfehlen
und zu segnen; insonderheit wo zur messe geläutet
wird absteigen und sie mit anhören;
eilftens nicht widerstreben, wenn man von jemand um
Christi willen eingeladen wird, die fasten zu brechen;
zwölftens an Saatfeldern, die neben der lieerstrafse lie
gen keine graben ziehen.
Diese seltsam durch einander gemengten rathschläge
lassen uns ahnden , w r ie viel von der dichtung verloren
ist, denn ohne zweifei müssen sie im verlauf der aben-
teuer sämtlich zur amvendung gelangen. Es ist ein ur
alter zug; wer denkt dabei nicht der lehren, die der
ausziehende Parzifal von seiner mutter und dann von
dem allen ritler empfängt, an die lehren des Winsbeke,
im casloiement d’un pere ü son fils, in Catos distichen?
Besonders überrascht die einstimmung altnordischer sage,
in der edda w’erden asträdh (Soem. 196^), von Niall