Full text: Lateinische Gedichte des X. und XI. J[ahr]h[underts]

© Hess 
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RUODLIEB. 
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aus dem 13. jahrh. verwendeten , im 11. jahrh. in vier 
octavcolumnen beschriebenen membrane entdeckt hatte. 
Meine anfängliche besorgnis, dies möchte denn doch 
nur ein einzelnes nach Sanctflorian verschlagenes blatt 
des tegernseeischen, als erster aufsatz einzig gebliebe 
nen, exemplars sein, wurde bald angenehm beseitigt 
durch die Überzeugung, dafs hier nicht blos Kicken der 
münebner fragmentenreihe ausgefüllt, sondern auch 
mehrere stellen, welche bereits in diesen Vorkommen, 
enthalten sind. Die sanctflorianische membran wies sich 
als Überbleibsel einer weitern abschrift des tegernseer 
aufsatzes aus, welche ehmals vorhanden gewesen sein 
mufs. Noch mehr, herr professor Hoffmann aus Bres 
lau, welcher auf einer literarischen reise bald darauf 
Sanctflorian ebenfalls berührte, brachte ein kleines fac- 
simile mit, aus welchem sich ergibt, dafs jener wei 
land ganze codex eine fleifsige und zierliche reinschrift 
und sogar durch roth beigesetzte römische zahlen 
förmlich in absclinitte eingetheilt war. Da nun gleich 
im juli darauf jenes eine sanctllorianerblalt in Moriz 
Haupts ‘exempla poesis latinae medii aevi’ Wien 1834 
abgedruckt erschienen und bei dieser gelegenlieit das, 
was etwa auch in München dazu vorliege, neuerdings 
öffentlich in frage gebracht worden war, glaubte ich 
nicht langer säumen zu dürfen, vorläufig wenigstens 
eine etwas nähere nacliricht von der beschaffenheit und 
anzahl der müncliner blätter, von dem was sie enthal 
ten und was sie erratlien lassen zu geeigneter öffent 
licher mittheilung in bereitschaft zu setzen. Ich ge 
stehe, es hatte für mich aufser dem dringenden Zu 
spruch mitlebender, welche nach Docens flüchtiger no- 
tiz aus diesem fund aufschlüsse über sage und mytho- 
logie der Deutschen erwarteten, auch noch jenes aner- 
kenntnisses von seile der Zeitgenossen des allen dich-
	        

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