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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 72
rere übergaben von neuvermählten königstöcbtern auf
der miite des grenzflusses zweier gebiete, jedwedem tlieil
sollte die volle freilieit des entschlusses und die müg-
liclikeit des riickschritts gesichert sein. Nicht unähnlich
sind Zusammenkünfte benachbarter künige oder Zwei
kämpfe beiderseitiger beiden auf insein. es genügt hier
an die drei künige Lothar, Ludwig und Karl auf der
Saoninsel Anille bei Ma$on im j. 842 zu erinnern.
Grofsmütig wählt der mächtigere künig von den
gleichsam zum tribut dargebrachten, umständlich doch
lebhaft geschilderten gaben des besiegten nur weniges,
kann aber der neigung nicht widerstehn sich ein
paar schneeweifser, schwarzfüfsiger baren, so wie die
schwätzende elster und den staar für seine tochter an
zueignen (3, 207. 208, vgl. 3, 84 IT. 3, 136.) auch im
achten bruclistück werden mit Vorliebe gelehrige staaren
vorgeführt, die jenem zeitaltersehr beliagt haben müssen,
nicht weniger anmutig ist die ahrichtung der hären zu
aufrechtem eimertragen und belustigendem tanz mit sin
genden spielweihern dargestellt; das scheint mir uralte
heidnische Vergnügung, wider welche die geisllichkeife
eiferte: ‘nullus presbyter .... turpia joca vel cum urso
vel tornatricihus ante se facere .| . . consenliat.’ (Regino
de ecd. discipl. 2, 213.) vom umführen des hären habe
ich bei andrer gelegenheit geredet (mylli. 455) und eine
stelle aus Vilkinasaga cap. 121. 122 ist zumal merk
würdig. Die sage vom luchsstein findet sich nirgend so
ausführlich, wie liier, berichtet; man erklärt ihren Ur
sprung aus einer falschen etymologie des Wortes lyn-
curium, worin Ivyl und ovqov erblickt wurde. Beck
mann zu Marbod p. 50 hat sich nachzuweisen bemüht,
dafs wirklich der harn einiger thiere erhärte.
So gewandt die erzählung dieser öffentlichen ange-
Jegenlieiten verflochten ist, wird man doch die einfa-