© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 72
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WALTHARI US.
mehr als burgundisclie bezeichnen, weil sie diesen
volksnamen den Franken selbst zu theil werden lassen.
Denn während der lateinische dichter Burgunden
und (nebulonisclie) Franken sondert, und letztere von
Worms aus herschen lafst, heifsen die wormser könige
des Nibelungenlieds im ersten theil grade Burguuden,
im zweiten theil Nibelungen , in der klage wie im Bi-
terolf neben Burgunden Franken und Rh ein franken *).
einmal verwendet der mönch den zu seiner zeit nur
noch gelehrten namen Sicamher 1435, der mehr den
Franken des niedern als des obern Rheins gerecht ist.
Und aufser der hauptstadl Worms werden blofs zwei
andre oberrheinische stadte Speier und Strafsburg (1009.
1010) namhaft gemacht, aus Lothringen Metz (582);
kein niederrheinischer ort. bei Hagano gedenkt das ge
dieht seiner trojanischen abkunft (28), weder des Tro-
nie im Elsafs (Lachm. zu Nib. 9, l), noch weniger des
niederrheinischen Xanten.
Welche stelle ist aber unter dem zulluchtsorle
Walthers im Vosagus gemeint, den die verse 490-497
schildern? der held gelangte abends an den Rhein,
wurde übergefahren und setzte alsobald die flucht wei
ter fort, erst am folgenden tag bei der mahlzeit wird
durch die fremden fische der künig aufmerksam , und
lafst seinen meisterkoch **), dann den fahrmann rufen,
nach empfangner auskunft beschliefst Günther die Ver
folgung, und man muls glauben, dafs er noch densel-
*) deutsche heldensage 66. 67.
**) der 438. nicht genannt ist, vielleicht Eümolt, den wir aus
den Nib. und dem Parz. kennen? der ganze zug mit den fischen
ist völlig märchenhaft; die Donau zeichnete sich durch karpfen,
der Rhein durch salmen aus: destinet carpam Danubius, a Rheno
veniat ancorago. Cassiodor. var. 12, 4.