essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 72
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und schlug damit *) auf die Feinde los, welche er durchs
ganze Feld hintrieb. Einige erzählen, demjenigen der
sich am Frechsten zeigte und gerade bückte, ihm die
schuhe abzubinden, habe Walther einen solchen streich
über den hals versetzt, dafs ihm das zerbrochne lials-
bein sogleich in den schlund geFallen sei. Als er nun
viele erschlagen hatte, gaben die übrigen die flucht und
lieFsen alles im stich. Walther aber bemächtigte sich
nicht nur des eignen , sondern auch des Fremden guls>
und kehrte mit reicher beute beladen ins klosler. Der
abt empfieng ihn seufzend und schalt heFtig. Walther
liefs sich eine bufse auferlegen, damit er sich nicht
leiblich einer tliat freue, die seiner Seele verderblich
war. Er soll indessen dreimal, wie einige versichern,
gegen die einbrechenden beiden gekämpft und sie
schimpflich von den geiilden des klosters zurückgelrie-
ben haben.
Zu einer andern zeit soll er, als er die rosse des
künigs Desiderius auf einer klosler wiese, genannt Mollis
(später Alolard), weiden und das gras verwüsten fand, die
liüter verjagt und ihrer viele erschlagen haben. Auf dem
rückwege, vor freude über diesen sieg, schlug er mit
geballter faust zweimal an eine Steinseule, dafs das
grüfsle stück davon los brach und zur erde fiel, da
selbst heifst es bis auf den heutigen lag noch 6 percussio
oder ‘ferita Waltharii.*
Dieser berühmte held graF Walther starb alt an
nachdem er sich selbst noch sein
grab auF einem nahen berggipfel sorgfältig gehauen
hatte. er war weise und klug, schön von leib und
anllilz, ein eifriger bewalirer der klosterregel.
seiFiem ableben wurde er in jenem grabe bestattet, das
) wie er mit dem ehersknoclien wirft (vorhin s. 104.)