W ALTHARIUS.
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Hiermit war Walther zufrieden , gieng hinaus und
fragte die kloslerleute, ‘ob hier ein pferd wäre, auf
dem er im nolhfall einen kampf wagen dürfe?’ ‘es
» sind gute, starke karrngäule da’, antworteten jene.
schnell liefs er sie vorführen, bestieg einen und spornte
ihn, hernach einen zweiten, verwarf aber beide und gab
ihre fehler an. dann erinnerte er sich seines alten ros-
ses, das er einst mit ins kloster gebracht hatte, und
fragte, ‘ob es noch am leben wäre?’ ‘ja lierr, es lebt,
ist aber ganz alt und dient bei den beckern, denen es
täglich körn zur mülile trägt und wieder holt.’ Wal
ther sprach: ‘führt es mir vor, damit ich es selber sehe.’
Als es herbei gebracht wurde und er darauf gestiegen
war, rief er aus: ‘o dies ros hat der lehren noch nicht
vergessen, die ich ihm in meinen jungen jahren gab.’
Hierauf beurlaubte er sich von dem abt und den brü-
dern und eilte, nur zwei oder drei knechte mitneh
mend, zu den räubern hin, die er freundlich grüfste
und ermahnte von dem gottes dienern zugefügten un
recht abzustehn. Sie aber wurden desto zorniger und
aufgeblasner, und zwangen Walthern das kleid auszu-
zielien, weiches er trug, geduldig litt er alles, und
sagte, dafs ihm so befohlen worden sei. Nachdem sie
ihn entkleidet halten, fiengen sie an auch seine schuhe
und schienen zu lösen; als sie an die bösen kamen,
sprach Walther, ‘das sei ihm nicht befohlen.’ sie aber
versetzten, Svas die mönche befohlen hätten, sei ihnen
einerlei.’ Walther hingegen sagte , ‘auch mir steht es
nicht länger an’, und da sie gewalt brauchen wollten,
machte er unvermerkt seinen Steigbügel los und traf ei
nen kerl, dafs er für todt nieder sank, ergrif dessen
waffen und schlug damit rechts und links um sich.
Dann schaute er, und sah neben sich ein kalb auf dem
grase weiden, sprang zu, rifs ihm ein Schulterblatt aus