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WALTHARIÜS.
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dies leben die Verzeihung des liimmels zu erwerben.
Sogleich suchte er sieb einen schönen stab aus, an des
sen spitze er mehrere ringe und in jeden ring eine
schelle heften liefs, nahm pilgertracht und durchwan
derte fast die ganze weit, er wollte die regel und weise
aller mönclie genau erforschen und gieng in jedes klo-
sler. wenn er aber in die kirclie getreten war, pflegte
er zwei oder dreimal mit seinem stabe hart auf den
boden zu stofsen , dafs alle schellen erklangen, hieran
prüfte er die strenge der kloslerzuclit. Als er nun
auch in das kloster Novalesa gekommen war und da,
seinem brauche nach, den pilgerstab auf den boden
sliefs, drehte sich einer der zöglinge (puer alumnus)
neugierig um nach dem schall, alsbald sprang der Schul
meister zu und versetzte ihm eine ohrfeige. Da seufzte
Walther und sprach: ‘nun bin ich schon lange tage
durch die weit gewandert und habe dergleichen nicht
gefunden.’ darauf meldete er sich bei dem abt zur
aufnahme, legte die tracht dieses Ordens an, und wurde
seinem willen nach zum gartner des klosters bestellt,
er nahm zwei lange seile und spannte sie durch den
garten, eins der länge, das andre der quere nach, und
hieng des sommers alles unkraut darauf, die wurzeln
gegen die sonne, damit sie dörrten und nicht wieder
lebendig würden *
Es war aber in dem kloster ein hölzerner wagen,
überaus schön gearbeitet, auf welchen man nichts an
ders legte als eine grofse, oben mit einer hellklingen
den schelle versehne Stange. zuweilen wurde diese
aufgesteckt, so dafs sie jedermann schauen und ihren klang
hören konnte. Alle höfe und dörfer des klosters hat
ten nun auch ihre wagen , auf denen der mönclie dienst-
leute körn und wein dem kloster zuführten; jener wa
gen mit der Stange fuhr dann voraus, und hundert