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© Hessisches Staatsarchiv
der die idyllische Wahrheit vieler Schilderungen dieses
gedichts und dessen werth für aufklärung der silten und
gebrauche unseres alterthums (s. 229) vollkommen er
kennt und bereits in das licht setzt, hat, wie sein eig
nes verdienst um die bekauntmacliung und ergänzung
der bruchstücke , wol auch den gewinn zu gering an
geschlagen (s. 201), der sich für die älteren mythen und
sagen aus ihnen ergibt. Was konnte dem forscher will-
kommner sein, als der aufschlufs aus so früher zeit
über die ansicht von der natur des zwerggeschlechts irn
siebzehnten fragment? die mensclien mistrauen den trüg-
lichen geschöpfen, die zwerge im gegentheil leiten ihr
langes leben und ihre gesundheit her von ihrer ein
fachen kost und treulierzigkeit. beides stimmt noch
völlig zu der bis auf heute fortlebenden sage, die
zwerge verstehn sich auf die heilsamkeit der krauter,
und entweichen, ein gutes, stilles, friedliches volk, aus
ihrer heimat ‘vor den boshaften mensclien’ (mytliol.
s. 255), deren heimlicher blick sie belauscht und deren
neuerungen ihnen das land verleiden, auch die elbi
sche Schönheit und pracht der zwergin (parva, nimis
pulchra, sed et auro vesteque compta) wird ganz wie
späterhin (myth. 253) vorgestellt. Das eingreifen der
hauptfabel von Rudlieb in die altdeutsche heldensage un
terliegt keinem zweifei, läfst sich aber bei abgerissen-
lieit der einzelnen stücke und Unvollständigkeit unserer
sonstigen Überlieferungen, bis jetzt mindestens, nicht
mehr genügend nachweisen. Es ist nirgend hindeutung
auf eine vorgelegne schrift, aber die blofse sage kann
in eigennamen und umständen getreu gewesen sein.
Man erfährt schätzbare nachrichten über das öffent
liche treiben zwischen königen bei friedensunterhand-
lungen, die hin und her gehenden gesandtschaften und
die gegenseitig gebotnen, zum tlieil aber unangenomm-