Full text: Lateinische Gedichte des X. und XI. J[ahr]h[underts]

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 72 
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WA LT HART US. 
ansgang eigentümlich ausgebildet, 
gefiihle werden dadurch angeregt; 
kampfer, durch die Verschiedenheit der gebrauchten 
waffen und durch den für Walthari zwar immer sieg 
reichen, in den nebenumsländen aber abweichenden 
Die wechselndsten 
ein held erscheint 
als treuer dienstmann, der andre als racher seines ge- 
fallnen verwandten, ein dritter als landflüchtiger fremd- 
ling, und für jeden verändern sich die beweggriinde 
des angrifs, Besonders zu preisen ist die nach dein 
tode des eilften Streiters einfallende pause, bevor auch 
Gunlhari und Hagano sich einlassen, diese Schilderung 
der nacht, in welcher Walthari die haupter der von 
ihm erschlngnen feinde mit den leichnamen zusammen 
fügt und in feierlicher stille fiir ihre Seelen betet, dann 
wie Hildgund und er w r ache halten, gehört zu dem 
erhabensten was unsere alte poesie aufzuweisen hat. 
in jener feier, zumal der schwertenlblüfsung beim nie 
derknien, ist noch heidnischer austricli*), über welchen 
nähere aufschlüsse wünschenswerth wären, zugleich 
aber die versöhnliche gesinnung des betenden bei 
den echt christlich. Nicht weniger schon , wiewol 
roher und wenn man will barbarisch ist der aus- 
gang des ganzen 
nur durch theilweise und gegensei 
tige besiegung konnten die beiden hauplgestallen des 
gedichts versöhnt werden und auf das befriedigendste 
ist ihre anerkennung ausgedrückl in dem anbieten und 
ausschlagen des ehrentrunks, so wie durch die heiter- 
Ilildgund, die überall im 
lied weder zu wenig noch zu viel auftritt, hinterläfst 
wunden bindend und weinbereitend am Schlüsse einen 
wollhuenden eindruck. selbst die auf den könig ge- 
worfne, obgleich schonende Verachtung tliut ihre rechte 
*) Oddr bestattet die eilf von ihm erschlagnen berserker (Her 
var. saga cap. 5. p. 42i>.)
	        
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