Full text: Lateinische Gedichte des X. und XI. J[ahr]h[underts]

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WALT EI A RI LJ S. 
das scliwert gezogen, nach dein scheitel gehauen und 
zwei locken abgeschoren'; sein zweiter hieb drang so 
fest in den Schild, dafs er mit aller macht den stahl 
nicht wieder lösen konnte, dem blitze gleich sprang 
Walthari rückwärts und wieder auf den Franken los, 
den er zu boden drückte und die brust ihm tretend 
anrief: ‘für die glatze nehm ich dir den scheitel, dafs 
du deiner braut nicht von mir prahlest!’ bei diesen 
Worten trennte er des flehenden haupt. 
Neunter kämpfer war Helmnot, der einen drei- 
zack schleppte an dreifachem seil, welches im rücken 
stehende geführten hielten, so dachten sie, wenn die 
geworfnen haken im Schilde fest säfsen, alle zugleich 
zu ziehen und den beiden nieder zu strecken. Helm 
not warf: ‘unter diesem eisen, kahler, findest du den 
tod!’ Gleich der schlänge, die sich von hohem bäum 
herab wirbelt, fuhr das glänzende geschofs und zer- 
rifs den nagel des dröhnenden Schildes. Der wald er 
schallt von der seilziehenden Franken gesclirei, selbst 
Gunthari hat mit hand angelegt. Unerschüttert, wie 
der eschbaum, steht Walthari; sie streben ihm wenig 
stens den Schild abzureifsen. 
Die namen der ziehenden sind: Eleuther der 
neunte, auch Helmnot genannt, Trogus von Strafsburg 
der zehnte, Tanastus von Speier der eilfte, und der 
könig, weil Hagano abgieng, ersetzte den zwölften. 
Während diese vier tobend sich abmühten, entbrannte 
der held in zorn, baarhaupt, auf rüstung, speer und 
Schild vertrauend , griff er zuerst den Eleuther an, und 
spaltete ihm heim und nacken. Dann überfiel er Tro 
gus, welcher im unseligen seil verwickelt, umsonst zu 
fliehen und seine waffen zu holen trachtete, denn alle 
seilziehenden hatten speer und schild abgelegt. Wal 
thari hieb dem lliehenden die waden ab und fafste des
	        

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